„Weiterbauen – Building on the Existing“
Symposium des Instituts für öffentliche Bauten und Entwerfen
Von: IÖB (Alexander Schwarz, Fabio Magnano, Roman Morschett, Dorothee Riedle, Jonas Schneck)
Mit: Pablo Garrido Arnaiz, Hermann Czech, An Fonteyne, Jörg Haspel, Akos Moravánszky, Laura Muyldermans, Klaus Jan Philipp, Bie Plevoets, Luise Rellensmann, Alexander Schwarz, Ondřej Synek, Eva Stricker, Susanne Vécsey
In unserem Symposium wollen wir Methoden zur Bewertung von Bestandsgebäuden reflektieren und neue Strategien des Weiterbauens erörtern. Uns interessieren entwurfliche Positionen, die aus einem möglichst umfassenden Verstehen des bereits Bestehenden schöpfen und daraus letztlich im Umbauen eine eigene räumliche Sinnlichkeit gewinnen. Der Bestand soll nicht nur ökologisch als physische, sondern auch baukünstlerisch als ideelle Ressource betrachtet werden.
Das Um- und Weiterbauen an bestehender Substanz ist vermutlich so alt wie das Bauen selbst – eine Praxis, die sich als anthropologische Konstante durch die Menschheitsgeschichte zieht. Die Adaption vorhandener Gebäude war über weite Strecken der Baugeschichte der Normalfall. Moderne Sichtweisen hingegen verstehen Architektur meist als autonome Disziplin, der Blick in die Zukunft bevorzugt den „reinen“ Neubau als sinnlich erfahrbares Artefakt. Dagegen begreift die aufkommende Disziplin der Denkmalpflege Gebäude mehr als Teil eines prozesshaften, kulturell und zeitlich eingebetteten Kontinuums und entwickelt ein Bewusstsein für den Wert des Schützenswerten. Aus dem Bedürfnis nach einem internationalen Standard im Umgang mit historischen Bauten formuliert 1964 die Charta von Venedig Richtlinien, darunter eine klare Unterscheidbarkeit zwischen Alt und Neu – eine Forderung, in deren Folge eine moderne Alt- Neu Ästhetik des Bruchs bis heute virulent ist.
Erfordert die komplexe Auseinandersetzung mit unserer gebauten Umwelt zwischen Ökologie und Ökonomie, Erinnerungskultur und historischem Zeugnis andere entwurfliche Strategien?