Gefährdete Arten - Pforzheim
Erhalt vs. Abriss in Baden-Württemberg
Ausstellung: 30. Oktober – 19. November
Ort: Stadtlabor im Neuen Rathaus, Marktplatz 1, 75175 Pforzheim
Teile unserer gebauten Umwelt sind gefährdet, auch hier droht Vielfalt zu verschwinden. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die architektonischen Qualitäten, die Historie, die öffentliche Wahrnehmung und Ausblicke in die Zukunft.
Zu den acht Bauwerken, die bisher in der Ausstellung zu sehen sind, kommen das Dresdner Bank Hochhaus in Freiburg (Architekturbüro: Günther Balser) und das Gemeindehaus mit Kindergarten Eutingen (Architekturbüro: Erich Rossmann mit Hilde Axster-Trappmann und Josef Peter Treitz) hinzu.
Seit Jahrzehnten kennen wir die Rote Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Die Bedeutung der Biodiversität ist unbestritten, sie zu schützen, ein allgemein anerkanntes Ziel. Auch Teile unserer gebauten Umwelt sind zunehmend gefährdet. Und auch hier droht Vielfalt zu verschwinden. Seien es auf den ersten Blick unscheinbare Nachkriegsgebäude, die hassgeliebten Bauten des Brutalismus der 1960er und 1970er/1980er Jahre oder erste regionale Hochhausexperimente. Es gibt gute Gründe für Erhalt und Umnutzung. Eingebettet in das aktuelle große Thema des BDA, der Sorge um den Bestand, wird der Blick auf acht ausgewählte Exemplare dieser gefährdeten Arten in Baden-Württemberg gerichtet. Ob akut vom Abriss bedroht oder dem Leerstand preisgegeben, wird die Frage nach den Gründen gestellt. Geht es um Renditen? Ist die Substanz nicht mehr zu retten? Weiß man schlicht nicht, was man damit anfangen soll? Oder sind sie der Bevölkerung ein Dorn im Auge? Die Ausstellung zeigt die architektonischen Qualitäten, beleuchtet die Historie, geht der öffentlichen Wahrnehmung auf den Grund und eröffnet Ausblicke in die Zukunft. Sie ist ein Beitrag zur Diskussion von Umbau, Sanierung und Bewahrung des Bestands. In der Aufarbeitung der acht Fallbeispiele geht es auch darum, die bürokratischen, denkmalpflegerischen, gesellschaftlichen und finanziellen Aspekte aufzuzeigen, die die politischen und ökonomischen Entscheidungen beeinflussen. Gefährdete Arten bietet einen besonderen Blick auf die Baukultur Baden-Württembergs. Die begleitende Broschüre stellt die Gebäude anhand eines Steckbriefes und eines vertiefenden Textes vor. Zwei vorangestellte Texte: Alexander Stumm schreibt über seine Initiative für ein Abrissmoratorium. Anette Busse plädiert für Gebäudeerhalt jenseits des Denkmalschutzes.
Eine Ausstellung des BDA Baden-Württemberg im Bündnis mit
Abrissmoratorium, Architects for Future Deutschland e.V., Arbeitskreis Bauwende – Universität Stuttgart, Bundesstiftung Baukultur und Sharing Brutalism – ABK Stuttgart Kuratiert von Tobias Bochmann, Bernita Le Gerrette, Juliane Otterbach und Jan Theissen. Mit Texten von Anette Busse, Dietrich Heißenbüttel, Constantin Hörburger, Soffia Jungmann, Gerhard Kabierske, Melanie Mertens, Elisabeth Spieker und Alexander Stumm und Bildern u.a. von Gustavo Alàbiso, Sue Barr, Baschi Bender, Wilfried Dechau, Christian Kandzia, Thomas Ott und Lys Y. Seng. Gestaltung Ausstellung und Broschüre von Tilgner Kempf, Stuttgart und Katja Schloz, Stuttgart